Rettungshundearbeit 2004

 
Am 07.02.2004 fuhren wir zur Hubschrauberstaffel der Polizei, die hier in Magdeburg auf dem Flugplatz stationiert ist. Ich war gespannt wie Clemens reagieren würde, aber er stieg in den Hubschrauber ein und aus als wäre es sein Auto. Auch die fahrbaren Leitern in der Halle klettert er rauf und runter als würde er das täglich tun und machte oben auf's Kommando hin Sitz oder Platz und blieb liegen als ich wegging. Bei den Piloten holt er sich völlig ungeniert jede Menge Streicheleinheiten ab, er hatte überhaupt keine Berührungsängste.
 
Am 15.05.2004 war Welt-Rotkreuztag und wir fuhren zum neuen DRK-Stützpunkt um dort eine Vorführung zu machen. Beim morgentlichen Kämmen hatte Clemens überaus schlechte Laune, kaum ziepte es leicht griff er mich an und ich musste ihn kräftig maßregeln - das konnte ja was werden.
 
   
        Nachdem wir die Geräte aufgebaut hatten,
        hieß es erst mal warten. So nutzte ich die Zeit
        um mit Clemens durch die Besucher zu laufen.
        Er war leicht gestresst, zeigte aber kein Meiden,
        sondern ließ sich ausgiebig streicheln.
        Auch das Motzen den anderen Hunden
        gegenüber vergaß Clemens glatt.
          Dann waren wir endlich an der Reihe.
 
     Clemens auf der Wippe    
 
   
     Nach der Gruppenunterordnung ging es für die
     Hunde an die Geräte. Als Clemens sich durch
     den kleinen Tunnel quetschte hatte er wie
     immer die Lacher auf seiner Seite.
     Als ich zum Abschluss dann noch die 45 kg
     Hovawart tragen musste war mir allerdings so
     garnicht zum Lachen zumute. An der Stelle
     schwor ich mir wie immer - mein nächster Hund
     wird  so ein kleiner süßer, leichter ......
         für seinen Erzfeind Jogi hatte Clemens heute kein Auge
 
Am 09.07.2004 ging es dann auf große Fahrt zum Ausbildungslager nach Naumburg. Nach gut 2,5 Stunden Fahrt und diversen Orientierungstelefonaten kamen wir endlich gegen 20.00 Uhr in Naumburg an. Nach einer kurzen Einweisung und einem schnellen Abendbrot schnappten wir unsere Hunde, denn die Naumburger hatten sich für diesen Abend noch jede Menge einfallen lassen.
 
        Los ging es mit einer Unterordnung anhand von auf dem Boden
      aufgemalten Linien, da musste man sich gewaltig konzentrieren,
      also nix für Clemens bei so vielen netten Hundemädchen und
      an zugrummelnden Hundejungs. Die nächste Station waren
      diverse Geräte wie wackelnde Bretter auf rollenden Tonnen,
      Gerüste, eine Querleiter usw. Zum Schluss gab es noch eine
      offene Anzeige. Erst kriegte ich das Halsband nicht auf und dann
      guckte Clemens immer genau in die andere Richtung, das konnte
      ja nichts werden. Aber als ich's endlich hatte rannte er los, sprang
      über sein Opfer und bellt vorbildlich - na geht doch!
     einfach zu viel Hund für so einen kleinen Korb    
 
Inzwischen war es schon leicht schummrig, aber es erwartete uns noch der Höhepunkt des Abends, der Gespenstersteig. Mit meiner Befürchtung das uns jede Menge Verletzte erwarten würden, lag ich zum Glück völlig falsch. Statt dessen gab es klappernde Büchsen über dem Weg, ein Gespenst das Angst vor Hunden hatte, eine Puppe, die an einem Seil über den Weg hin und her schwingt, eine Sirene, klappernde Töpfe, hinter Büschen aufspringende Schirme usw. Zum Schluss mussten wir noch ein Opfer in einem dunklen Keller finden. Clemens rennt los und bellt irgendwo im Dunkeln und ich ohne Taschenlampe hinterher, auf sowas war ich schließlich nicht eingerichtet.
Zum Abschluss saßen wir noch lange gemütlich zusammen ehe es ins Bett ging. An Schlafen war allerdings nicht viel zu denken, da Clemens die ganze Zeit an der Tür über mich wachte und beim kleinsten Geräusch vor sich hin brummelte.
 
Aber ein leckeres Frühstück entschädigte uns am nächsten  
Morgen für die viel  zu kurze Nacht. Anschließend wurden die
Auto's gepackt und ab ging es zum Training in den Wald.
Die Hunde wurden entsprechend ihrem Ausbildungsstand eingeteilt
und so landete ich bei der Anfängergruppe. Leider lief mein Opfer
nur ca. 30 m weit um sich dann hinter einen Baum zu hocken.
Viel zu leicht für Clemens, das hätten wir uns sparen können.
Zum Mittag essen fuhren wir dann nach Naumburg wo z.Z. ein großes
Zeltlager mit ca. 350 Leuten stattfand. Hier zeigten wir neben der
Gruppenunterordnung was unsere Hunde an den Geräten so drauf haben.
     
 
Eigentlich stand als nächstes das Übersetzen über die Saale an der Fähranlegestelle mit einem Schnellboot auf dem Plan. Aber noch bevor es losging kam der Einsatzbefehl für Alle - Absturz eines Passagierflugzeuges über den Wiesen am anderen Saaleufer.
 
          Also schnappten wir uns die Rucksäcke und
        los ging es.
        Auf dem Weg zur Fähre überraschte uns eine
        dicke Regenhusche und was bis dahin noch
        trocken war erledigte das hohe und nun nasse
        Gras an der Absturzstelle.
        Clemens war von seiner Ausbildung her noch
        nicht in der Lage mit den anderen zu suchen,
        aber als ich unter ein paar Obstbäumen ein
        Opfer ausmachen konnte, setzte ich Clemens an.
     mit dem Schnellboot über die Saale zur Absturzstelle    
 
      Er machte seine Sache sehr gut und fand und  
      verbellte sein Opfer.
      Während ich 1. Hilfe leistete und versucht über
      die völlig überforderte "Funkzentrale" Hilfe
      anzufordern, begann Clemens plötzlich bellend
      weiterzurobben, denn er hatte in unmittelbarer
      Nähe noch 2 weitere Opfer ausgemacht.
      Nachdem alle Opfer wieder gefunden worden
      waren, ging es zu Fuß an der Saale weiter
      zur angeblichen Sammelstelle.
         eines der Absturzopfer
 
   
      Und Clemens, der sonst mit jedem Rüden heftig
      rum rüpelt, lief ganz friedlich mit dem
      Schäferhundrüden von Ariane von
      Grasbüschel zu Grasbüschel. Allerdings vermieden
      es beide beim gemeinsamen markieren sich
      anzusehen - ganz nach dem Motto -
      was ich nicht sehe ist auch nicht da und muss
      ich nicht anknurren.
 
     
 
An der Sammelstelle angekommen erwarteten wir eigentlich unsere Fahrzeuge, aber das THW hatte an einer steilen Böschung einen Behelfssteg aufgebaut um uns mit Schlauchbooten die Saale hinauf zum Lager zurück zu bringen.
 
     schmal und überaus wacklig diese Hühnerleiter, hilfe......
 
       Der durfte vorwärts einfach lässig runter laufen.
       Dafür war das Schlauchboot nicht gerade hovitauglich,
       weil ziemlich klein.
       Aber Clemens setzte sich mit dem Hintern auf den
 
 
      Durch die Schwimmweste konnte ich nicht sehen
      wohin ich vorsichtig rückwärts tastend auf dem  
      schmalen Brett trat, da hatte es Clemens einfacher.
 
         Clemens wird in die richtige Spur gebracht
     das Boot hielt beim Einsteigen auch nicht gerade still
 
       uns heftig ins hüpfen brachten und das Wasser ins
      Boot schwappte. Damit war dann auch meine
      letzte trockene Stelle nass - mein Hinterteil.
 
 
        Rand und ließ lässig seine Rute ins Wasser baumeln
          und nahm es auch gelassen, als uns unterwegs das
        andere Boot entgegen kam und die Wellen
 
         fehlt nur noch unsere Leichtgewicht von Bootsführer
 
Wieder trocken gelegt und frisch gestärkt trafen wir uns dann abends am Lagerfeuer und es gab jede Menge zu erzählen und zu lachen. Da Clemens sich ein Hovimädchen angelacht hatte, nahmen wir Anka und ihr Frauchen morgens um 5 mit auf's Zimmer in der Hoffnung, noch 2 Stunden schlafen zu können. Nun wachten 2 Hovawarte grummelnd an der Tür.......na Prima!
Auch nach der 2. Nacht fast ohne Schlaf schmeckte das Frühstück noch immer gut und so ging's anschließend zum letzten Abenteuer an diesem Wochenende - der Häusersuche. Nach den letzten beiden Tagen war uns klar, dass bei der Naumburger Rettungshundestaffel eine Häusersuche nicht einfach nur eine Häusersuche sein würde. Und so war es auch. Die Feuerwehr war mit der Drehleiter angerückt und so hieß es Helm auf und rein mit Clemens in den für ihn viel zu kleinen Korb um in der obersten Etage über ein schmales Brett ins Fenster wieder aussteigen, das Haus abzusuchen und die Opfer zu finden!
 
   

Beim Training mit der Feuerwehr Schönebeck war es im Februar mit der Drehleiter glatte 30 m in die Luft gegangen - was ist da schon die 3. Etage

 
Mit einem letzten Mittagessen stärkten wir uns für die lange Heimfahrt. Und wir verabschiedeten uns mit einem großen Lob an die Naumburger, dass war ein tolles Wochenende!
 
Ab Mitte des Jahres begann der Streit zwischen der Staffelleiterin und den Ausbildern allmählich zu eskalieren. Bald war die Rettungshundestaffel in 2 Lager geteilt, die z.T. sogar getrennt zur Ausbildung fuhren. Ab Mitte September verließen die Ersten die Staffel, so auch einer der Ausbilder. Von nun an sank das Niveau der Ausbildung noch weiter und die Einsätze waren organisatorisch ein absoluter Graus - es wurden z.B. Feldwege mit Hunden an der Leine abgesucht, wo man auch bequem mit dem Auto hätte lang fahren können usw.
Clemens machte die Suche im Wald inzwischen richtig Spaß, kein Wunder, denn er jagde ja einfach gerade aus los wenn ich ihm das Halsband abnahm. Das sich das mit meiner Vorstellung von einer Vermisstensuche nicht deckte störte allerdings nur mich.
Da mir auch das stundenlange Kaffee getrinke und rum gesitze bevor es endlich zum Training raus ging, der ewige Streit und das Möchtegern-Gehabe Einiger mächtig auf den Wecker gingen, fuhr ich immer seltener zum Training.
 
Am 27.11.2004 war dann endgültig Schluss für mich - ich gab meine Kündigung und die Sachen ab und hatte genug von der Rettungshundearbeit - endgültig wie ich dachte.

zurück