Clemens vom Schwedenstein

 
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Im Internet stand - 8 Monate alt, viel Temperament, nett zu Jedermann und -hund, spielfreudig mit viel Beutetrieb, war schon mal Fährten, war in der Welpen- und Junghundschule, und und und....... Da fragt man sich doch glatt, warum gibt Jemand so einen Superhund ab? Nach dem Anruf bei Frau Stickel von der Welpenvermittlung wusste ich es - er apportiert gerne mal seine Familie und in letzter Zeit immer öfter und immer ernsthafter, so dass die sich kaum noch trauten mit ihm spazieren zu gehen. Das Clemens es ernst meinen könnte konnte ich mir nicht vorstellen .....
 
       Die Weihnachts-Feiertage dehnten sich endlos hin, aber  
       dann war es soweit, am 27.12.2002 fuhren wir nach Berlin
       um uns Clemens anzusehen. Der Bursche war eine Augenweide,
       groß, kräftig und schöne dunkle komplette, aber knappe Marken
       wie ich es liebe. Und in den mitgebrachten Lederlappen biss er
       auch noch sofort, er musste einfach mit.
       Das er sich weder für uns oder überhaupt einen Menschen
       der da rum lief interessierte, fiel uns zunächst nicht auf  .....
       Er sprang ins Auto, legte sich hin und verschlief die Fahrt.
       Was dann jedoch noch auf uns zukam erfahrt ihr hier.
          Lobo als damaliger Rudelchef zeigt Clemens wo er hingehört
 
Clemens war fast genau auf den Tag gerade mal 4 Monate bei mir als die Züchterin uns zur Nachzuchtbeurteilung einlud. Er war Fremden gegenüber schon sehr viel sicherer geworden, aber ob das zum Bestehen reichen würde? Und so fuhren wir am 29.03.2003 mit einem flauen Gefühl im Magen nach Lübben zur Nachzuchtbeurteilung.
 
         Kaum angekommen versetzten wir jedoch erst mal seine
       Züchterin, Andrea Kurztusch, in großes Erstaunen.
       Ich hatte ihr zwar schon viel von Clemens erzählt, aber das
       hatte sie dann doch nicht erwartet.
       Knapp 1 Jahr alt, bereits fast 70 cm hoch, 40 kg schwer
       und vor allem diese Knochenstärke.
       Um es vorweg zu nehmen, Clemens hat bestanden und das
       so richtig gut, ich war sehr stolz auf ihn und es hat mich darin
       bestätigt das es richtig war ihn nicht wegzugeben.
       Die Bilder auf dem Weg zur Zuchtzulassung gibt es hier.
     
 
Eigentlich hätte es für die Zucht ja gereicht wenn ich mit Clemens in der offenen - bzw. Leistungsklasse gestartet wäre. Aber wir brauchten für Cajus eine Ausstellungsbeurteilung und so meldete ich Clemens mit an, er war jetzt 17 Monate alt, hatte also das perfekte Alter für die Jugendklasse.
 
  Die Jugendklasse war gut besetzt mit jeder Menge halbwüchsiger  
  Konkurrenten und wie nicht anders zu erwarten zeigte sich
  Clemens zunächst natürlich von seiner "besten Seite".
  Das Zähne zeigen ging ja noch, aber dann hüpfte er wie ein
  Flumi, biss in die Leine usw. Selbst mit Frolic konnte ich ihn
  nicht davon überzeugen ordentlich zu laufen.
  Aber irgendwann hatte er seltsamer Weise genug gekaspert
  und lief plötzlich ordentlich neben mir her, der Lohn war ein
  überraschendes V 1 und damit wurde er Jugendsieger ;o)))
  Alle Ausstellungsergebnisse findet ihr wenn ihr hier rein klickt.
     
 
Gekauft hatte ich mir Clemens natürlich nicht um mit ihm zu züchten, sondern um mit ihm Hundesport zu machen. Clemens war von Anfang an in der Unterordnung sehr schwierig, da er sich nicht länger wie ein paar Sekunden konzentrieren konnte oder eher wollte. Selbst Dildey's Würstchen-Knabber-Methode ließ ihn völlig kalt, er fraß und damit war es auch schon gut.      
 
       Woche für Woche mühte ich mich ab, und auch mit dem
      Clicker sah es zunächst so aus als wäre es vergebliche
       Liebesmüh, aber nach einigen Tagen platzte der Knoten
       und nach 2 Wochen lief er ordentlich bei Fuß.
       Auch in der Fährte und beim Schutzdienst waren die Anfänge
      schwierig und doch wurde Clemens mein bisher erfolgreichster
      Hovawart. Die Bilder zur Ausbildung findet ihr, wenn ihr
        hier für die Fährte
        hier für die Unterordnung und
        hier für den Schutzdienst rein klickt.
     links Cajus, rechts Clemens    
 
Das was Clemens am meisten geliebt hat war die Rettungshundearbeit und er war garantiert nicht traurig darüber, dass mit der neuen Prüfungsordnung der Schutzdienst verboten wurde.
Meine ersten Versuche in der Rettungshundearbeit mit Conny und Cinquo waren vor ein paar Jahren in Helmstedt kläglich daran gescheitert, dass man keine Hundesportler haben wollte (entsprechend sah die Unterordnung bei denen auch aus :-)).
 
Also fuhr ich am 17.10.2003 mit einem flauen Gefühl im Magen  
zum DRK nach Schönebeck und hielt erst mal den Mund und
war ganz Anfänger und hatte von nix ne Ahnung. Nachdem ich mit
Clemens ein wenig gespielt hatte durfte er mit in die Gruppen -
unterordnung. Allerdings war er leicht auf Krawall gebürstet, so dass
ich ihn erst mal wieder ins Auto brachte. Anschließend durfte er sich
an einigen von den Geräten probieren, die Wippe und auch die
Fassbrücke waren für ihn kein Problem. Das Training im Wald in den
nächsten Wochen gestaltete sich schwierig, Clemens zeigte wenig
Interesse an den Opfern und am Verbellen. Und hier geht's weiter.
     
 
Als ich 2007 mit dem Obedience begann musste auch Clemens die neuen Übungen lernen. Wir hatten ja noch nicht so viel Ahnung aber lt. Prüfungsordnung war die Beginner nicht so schlimm - ein wenig Begleithundprüfung mit bringen und voraus.
 
         Viel schlimmer waren dagegen die Gruppenübungen.
       Nebeneinander liegen bleiben ging ja noch, aber die
       Begegnungsübung ........ Viele Stunden verbrachte ich mit ihm
       in der Welpenstunde, Clemens hat es gehasst und ist mal
       brummelnd, mal stocksteif durch die Reihen gelaufen.
       Und dann trafen wir in unserer ersten Beginner auch noch in
       unserer Gruppe auf einen Hovawartrüden - die Beiden haben
       sich fixiert und angebrummt - der Richter hat's "nicht gehört"
       Aber mit den Jahren wurde Clemens toleranter - er war eben
       der Chef - die Bilder vom Training gibt es hier.
     
 
Auch wenn der Anfang mit Clemens in jeder Hinsicht außerordentlich schwierig war - er wurde mein bisher erfolgreichster Hovawart im Hundesport. Man soll ja niemals nie sagen, aber er wird wohl auch mein einzigster Hund bleiben, der es bis zum einsatzfähigen Rettungshund gebracht hat. Diese Prüfung war mit Abstand die schwerste Prüfung für mich - denn ich wurde genau so geprüft wie Clemens.
 
Clemens hatte mit zunehmendem Alter immer weniger für die  
Unterordnung übrig - besonders schlimm war es mit dem Springen.
Klappte es im Training meistens, kam es in der Prüfung schon mal vor,
dass er schon zum Sprung ansetzte und es sich dann doch noch
anders überlegte. So wurde es dann auch nichts mit der VPG III.
Auch beim Obedience scheiterte das vorzüglich an seinem
Dickschädel - und na gut, auch an mir. Hätte ich ernsthafter mit ihm
trainiert und mehr Wert auf die Ausführung der Übungen gelegt,
hätten wir es sicher geschafft. Wenn ihr hier reinguckt, könnt ihr sehen
wie wir uns in den ganzen Jahren in den Prüfungen geschlagen haben.
     
 
Sehr oft war Clemens in seinem Leben nicht krank, aber wenn, dann hat es ihn richtig erwischt - mit Kleinigkeiten hat er sich jedenfalls nicht abgegeben. Kurz nachdem ich ihn bekam hatte er eine schwere Schleimbeutelentzündung an beiden Ellbogen. Es dauerte über ein halbes Jahr, bis sich die etwa Tennisball großen Beulen zurück bildeten. Er genoss jedenfalls sichtlich die abendlichen Rotlichtbehandlungen ;o))
 
        Am 27.10.2007 wollte ich mit Clemens in der VPG I starten.
      Etwa 4 Wochen vor der Prüfung begann Clemens in der
      Unterordnung  nicht mehr richtig aufmerksam mitzugehen.
      Aber vor allem, seine geliebte Bringübung, die er sonst an jedem
      Ort und zu jeder Zeit mit Begeisterung zeigte, klappte plötzlich
      garnicht mehr. Er lief zwar zum Bringholz um dann aber daneben
      zu schnüffeln und das Holz total zu ignorieren. Also fuhr ich
      mit ihm zum Tierarzt; er hatte etwas Temperatur, bekam Antibiotika
      und "Bettruhe" verordnet.
      Wie es weiter ging erfahrt ihr wenn ihr hier rein klickt.
     
 

Am 26.07.2011 ist Clemens im Alter von 9 Jahren und 3 Monaten an den Folgen einer Magendrehung gestorben.

 
P.S. Clemens sollte mein letzter Hovawart sein, denn das was inzwischen als Hovawart gezüchtet wird entspricht in keinem Fall dem was ich unter einem Hovawart verstehe - Ringelruten, hoch angesetzte Ohren, Streichholzbeine, kein Fell und und und ..... inzwischen ist es anders gekommen ;o))
 
 

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